
Zinsschock wird Aktienmärkte massiv unter Druck setzen
Die stark gestiegenen Zinsen werden die Aktienmärkte im nächsten Jahr massiv unter Druck setzen. Das hat »Bantleon Chefvolkswirt« Dr. Daniel Hartmann im Interview mit der Welt am Sonntag gesagt. »Wir erleben einen Zinsschock, der seinesgleichen sucht, und die konjunkturellen Folgen werden wir vor allem nächstes Jahr sehen.« Entscheidend sei nicht das absolute Niveau der Zinsen, sondern die Veränderung: »Wir hatten jahrelang Nullzinsen und unsere Wirtschaft hat sich daran gewöhnt. Sie wird jetzt von einer geldpolitischen Wende um 180 Grad getroffen.« Das gelte für die Eurozone und die USA gleichermassen. Der Immobilienmarkt in den USA sei dadurch bereits unter Druck geraten, in Deutschland hätten sich die Hypothekenzinsen sogar noch stärker erhöht. »Für Unternehmen ist das Zinsniveau ähnlich gestiegen. Dazu kommen für sie noch die Kostensteigerungen bei Rohstoffen. Das wird zu erheblichem Druck auf die Margen führen, die Gewinne werden deutlich zurückgehen und manches Unternehmen wird das auch nicht überleben«, erklärte Hartmann. In der Folge dürfte 2023 »das zweite negative Jahr hintereinander an der Börse werden«.
Die Anleihenmärkte hingegen würden »im kommenden Jahr ein Comeback erleben«. In den Renditen seien inzwischen zu starke Zinserhöhungen eingepreist, weshalb diese 2023 deutlich zurückgehen dürften, was zu Kursgewinnen führe – sowohl bei Staatsanleihen als auch bei Unternehmensanleihen guter Bonität. Bei High-Yield-Anleihen hingegen sollten Anleger Hartmann zufolge vorsichtig sein, weil solche Anleihen besonders unter den steigenden Ausfallraten und Rating-Herabstufungen leiden sollten.
Die Notenbanken EZB und Fed dürften an ihrem aktuellen Zinserhöhungskurs nicht festhalten, sagte der Chefvolkswirt. Er gehe davon aus, »dass die Rezessionssignale Ende des Jahres so deutlich sein werden, dass die Notenbanken dann halt machen. Für die EZB wird bei 2,5% (bezogen auf den Hauptrefinanzierungssatz) Schluss sein, für die Fed bei 4,25% bis 4,5%. Mitte 2023 dürfte die US-Notenbank sogar die Zinsen wieder senken.« Bis die positiven Auswirkungen davon zu spüren seien, werde es aber eine Weile dauern.
Das vollständige Interview können Sie in der Ausgabe Nr. 45 der Welt am Sonntag (6. November 2022) lesen.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

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