
Die aufkommende Inflationsangst an den Finanzmärkten hat sich mittlerweile in einen veritablen Renditeanstieg verwandelt. Seit Jahresbeginn legten die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen um gut 25 Bp und die Pendants aus den USA und aus Grossbritannien um 45 bzw. 50 Bp zu. Bei 30-jährigen Laufzeiten fällt die Bewegung noch grösser aus. Wie wird die Entwicklung weitergehen und was bedeutet das für die verschiedenen Assetklassen?
Zunächst einmal steht der moderate Renditeanstieg völlig im Einklang mit dem makroökonomischen Umfeld. In den entwickelten Volkswirtschaften hat sich die Wirtschaft seit Mitte 2020 kräftig erholt. Das gilt allen voran für die USA. Hier lässt sich die Konjunktur selbst durch die zweite Coronavirus-Welle nicht unterkriegen. Das BIP dürfte im 1. Quartal erneut robust wachsen. Einen ersten Fingerzeig dafür gaben die Einzelhandelsumsätze, die mit einem Plus von 5,3% (im Vergleich zu Dezember) ins Jahr gestartet sind.
In der Eurozone boomt vor allem die Industrie. Der Einkaufsmanagerindex schoss im Januar auf ein 3-Jahres-Hoch von 57,7 Punkten. Die Unternehmen berichten über eine kräftige Auslandsnachfrage sowie lange Lieferzeiten und blicken zuversichtlich in die Zukunft – eine Rezession sieht anders aus.
Darüber hinaus mehren sich die Anzeichen für wachsenden Preisdruck. Das ergibt sich zum einen aus den steigenden Teuerungsraten selbst. Zum anderen sind es die bereits genannten Indizien für Kapazitätsengpässe und die nach oben schiessenden Rohstoffpreise. Kupfer hat sich z.B. seit März vergangenen Jahres um mehr als 100% verteuert. In Anbetracht dessen sind die anziehenden Staatsanleihenrenditen mehr als gerechtfertigt und es spricht viel dafür, dass der Aufwärtsdruck in den nächsten Monaten anhält.
Einige Investoren sehen darin eine Gefahr für die Aktienmärkte. Aus unserer Sicht gilt es jedoch, ruhig Blut zu bewahren. Am Beginn eines Aufschwungs können steigende Zinskosten in der Regel problemlos weggesteckt werden. Die sich aufhellenden Umsatz- und Gewinnperspektiven wiegen schwerer. Für das aktuelle Jahr gilt dies in besonderem Masse, denn mit der sukzessiven Aufhebung der Lockdowns werden sich riesige Nachholeffekte entladen.
Innerhalb des Aktienmarktes steht jedoch ein Favoritenwechsel an. So gibt es durchaus einzelne Sektoren, die unter steigenden Renditen leiden (Immobilienwirtschaft) oder besonders davon profitieren (Banken). Ist der Renditeanstieg konjunkturgetrieben, ist dies überdies ein weiteres Signal, um in zyklische Sektoren (Autos, Energie) zu investieren. Defensive Sektoren (Versorger, Basiskonsumgüter) werden dagegen zurückbleiben.
An den Anleihenmärkten ergibt sich ebenfalls ein differenziertes Bild. Zinsanstiege bedeuten hier per se Kursverluste. In einem konjunkturell freundlichen Umfeld nimmt jedoch gleichzeitig der Risikoappetit zu – die Spreads engen sich ein. Dies zeigt sich zuletzt besonders deutlich im High-Yield-Segment. Das Abschmelzen der Risikoprämien hat hier den Anstieg der Staatsanleihenrenditen überkompensiert. Die Durchschnittsrendite von EUR-High-Yields ist entsprechend von rund 2,80% auf 2,50% gefallen.
Fazit: Der Renditeanstieg von Staatsanleihen steht im Einklang mit dem fundamentalen Umfeld und dürfte sich im weiteren Jahresverlauf fortsetzen. Solange dies in moderatem Tempo geschieht, sollte dadurch die Rallye bei Risikoassets nicht beeinträchtigt werden.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

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