Medienspiegel
21. Dezember 2020

Anleihenrenditen und Inflation steigen bald

Der 40-jährige Abwärtstrend bei den Anleihenrenditen geht zu Ende und die Inflation wird steigen. Das hat »Bantleon Chefvolkswirt« Dr. Daniel Hartmann im Interview mit dem Magazin »Smart Investor« gesagt. Ein einfacher Grund für das Ende des Abwärtstrends sei, dass die Leitzinsen nicht mehr weiter fallen könnten. »Dies hat man in der aktuellen Krise gesehen, in der die EZB trotz der schweren Rezession auf weitere Leitzinssenkungen verzichtet hat.« Wichtiger sei jedoch, dass der 40-jährige Abwärtstrend bei der Inflation zum Stillstand gekommen ist und von einer Zeit steigender Inflationsraten abgelöst wird.« Dafür nennt Hartmann drei Gründe: die in den nächsten Jahren expansive Fiskalpolitik, die abnehmenden deflationären Impulse der Globalisierung und der weltweite demografische Wandel. »Alles in allem wird die laufende Dekade durch moderat steigende Renditen und Inflationsraten gekennzeichnet sein.«

Die Reflationierung werde von der Fiskalpolitik angetrieben: »Mittlerweile sind die Geld- und Fiskalpolitik ein Bündnis eingegangen. Der Vorteil der expansiven Fiskalpolitik liegt darin, dass sie die Nachfrage direkter ankurbelt als die Geldpolitik«, erklärte Hartmann.

Auch die absehbare Abschwächung der Globalisierung werde die Inflation steigen lassen: »Die Corona-Krise hat die Probleme mit den internationalen Lieferketten verdeutlicht. Inzwischen denken die Unternehmen um. Zur Reduzierung der Komplexität der Lieferketten soll wieder mehr vor Ort und in der eigenen Firma produziert werden. Dadurch steigen aber die Produktionskosten und um die Marge zu halten, müssen die Preise erhöht werden, stellte Hartmann fest. »Dieser Prozess findet weltweit statt und schwächt den deflationären Effekt der Globalisierung ab.«

Für Investoren bedeute dieses Szenario, dass sie ihr Geld aktiver als bisher anlegen müssten: »In Bondportfolios sollten vermehrt Linkerpositionen Eingang finden. Unternehmensanleihen bleiben attraktiv, wenn aktives Spread-Management praktiziert wird. Daneben muss der Blick stärker ins Ausland, speziell in die Schwellenländer gerichtet sein. Emerging Markets werden auch in Zukunft ein höheres Wachstum und damit höhere Durchschnittsrenditen aufweisen als entwickelte Volkwirtschaften. Die Aktienmärkte erfahren ebenfalls wachsenden Gegenwind, weil der Margendruck auf die Unternehmen steigt. In diesem Umfeld wird es noch wichtiger werden, Unternehmen mit guten Bilanzen und gutem Management herauszufiltern.«

Lesen Sie hier das vollständige Interview.