Medienspiegel
24. September 2021

Aktienmärkte haben noch bis Mitte 2022 Aufwärtspotenzial

Die dramatische Lage des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande ist keine Bedrohung für die globalen Finanzmärkte. Das hat »Bantleon Chefvolkswirt« Dr. Daniel Hartmann im Interview mit dem Schweizer Finanzportal Cash.ch gesagt. »Ganz harmlos ist die Geschichte sicherlich nicht, aber es ist auch kein Lehman-Moment. Dazu fehlt die internationale Dimension«, stellte er fest. »Die Subprime-Kredite waren ja über die ganze Welt verstreut. Evergrande hat hingegen nur wenige Anleihen im Ausland ausstehend. Zudem dürfte der chinesische Bankensektor einen Konkurs von Evergrande stemmen.« Weniger als 1% der chinesischen Bankkredite wären betroffen. Die grösste Gefahr sei, dass andere Immobilienunternehmen in den Abgrund gezogen werden. Die chinesische Regierung habe aber kein Interesse daran, dass der gesamte Immobiliensektor ins Wanken gerät. »Wenn die chinesische Regierung rechtzeitig eingreift und das Ganze ein kontrollierter Prozess bleibt, dann ist es kein Gamechanger für die Aktienmärkte«, sagte Hartmann.

Für Anleger dürften ihm zufolge mittelfristig die Themen Inflation und Zinserhöhungen wichtiger sein. In den USA beispielsweise gebe es immer mehr Anzeichen für einen nachhaltigen Inflationsschub. »Und selbst US-Notenbankchef Powell musste am Mittwoch einräumen, dass die Inflationsrisiken zugenommen haben. Immerhin hat die Fed ihre Inflationsprognose ein bisschen nach oben korrigiert. Wir glauben jedoch, dass sich die Inflationsraten in den USA in den nächsten Jahren deutlich über 2% etablieren werden.« Dafür sprächen Kapazitätsengpässe ebenso wie der Klimawandel und die schrumpfende globale Erwerbsbevölkerung, was den weltweiten Fachkräftemangel verschärfe. Hinzu komme ein Rückbau der Globalisierung. Und Ende 2022 dürfte die US-Notenbank Fed bereits beginnen, die Leitzinsen anzuheben.

Angesichts dieser Perspektiven sollten die weltweiten Aktienmärkte noch bis Mitte 2022 ein gewisses Aufwärtspotenzial haben. »Doch bei weitem nicht mehr das, was wir im ersten Halbjahr 2021 hatten. Ausgehend von den Höchstständen rechnen wir noch mit einem Plus von circa 5%«, sagte Hartmann. »Das Chance-Risiko-Verhältnis kippt aber allmählich, da sich die Konjunktur abschwächt, die Renditen steigen und die Inflation hoch bleibt. Und mit der geldpolitischen Trendwende ist die Liquiditätsschwemme auch nicht mehr so stark.«

Kurzfristig dürften zyklische Aktien und Small Caps von der noch gut laufenden Konjunktur profitieren, erklärte Hartmann. »Mittelfristig sollten sich Anleger für das Inflationsthema wappnen und auf Unternehmen mit Preissetzungsmacht und einem guten Geschäftsmodell setzen. Dazu zählen auch die Infrastruktur-Unternehmen, deren Erträge zum Teil an die Inflationsrate gebunden sind. Value-Titel werden in einem solchen Umfeld ebenso interessant. Der Schweizer Markt gehört wegen seiner Qualität sicherlich mit zu den Favoriten.«

Empfehlenswert seien auch Rohstoffe, vor allem Industriemetalle: »Da zeichnet sich in den nächsten Jahren wegen grüner Investitionen in Infrastruktur, Windparks und Stromnetze nochmals ein Boom ab. Das sind alles kapitalintensive Investitionen, die eine hohe Rohstoffnachfrage nach sich ziehen werden. Und schlussendlich bieten sich inflationsgeschützte Staatsanleihen als Beimischung fürs Portfolio an.«

Lesen Sie hier das vollständige Interview.

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