
Aktien: Auf den goldenen Oktober dürfte ein harter Winter folgen
Einen Tag vor Monatsende steuern die weltweit führenden Aktienindizes auf einen wahrlich goldenen Oktober zu. Beim DAX stand am vergangenen Freitag für den laufenden Monat ein Plus von 9,3% zu Buche, was auf das beste Monatsergebnis seit fast zwei Jahren hinauslaufen würde. In den USA summieren sich die Kursgewinne beim Dow Jones im Oktober bislang sogar auf 14,4% – ein noch profitablerer Monat war zuletzt im Jahr 1938 (!) zu beobachten.
Allein in den vergangenen beiden Wochen legte das Börsenbarometer der grössten US-Unternehmen um knapp 11,0% zu. Treibende Kräfte waren zum einen die Aussicht auf eine Verlangsamung der Zinserhöhungen durch die Fed. Neben einem Medienbericht hatten Äusserungen einiger führender Notenbanker Hoffnungen geschürt, wonach die US-Währungshüter in den kommenden Monaten auf eine langsamere Gangart einschwenken könnten.
Zum anderen sorgten die mit Spannung erwarteten Q3-Unternehmensergebnisse für gute Stimmung. Im Technologiesektor überwogen zwar vor allem bei den prominenten Unternehmen der ersten Reihe die Enttäuschungen. Die Mehrheit der US-Firmen aus der »Old Economy« konnte jedoch positiv überraschen, so auch Aushängeschilder wie Coca-Cola, Visa und Caterpillar.
Mit Blick voraus kann der goldene Oktober indes nicht darüber hinwegtäuschen, dass die kommenden Monate und Quartale ungemütlich werden. Isoliert betrachtet ist die Erleichterung über das nahende Ende der Leitzinserhöhungen einerseits verständlich, weil in diesem Zuge der Gegenwind vonseiten der hohen Zinsen nachlassen wird. Es kann jedoch andererseits kein Zweifel bestehen, dass die Notenbanken nur aufhören, an der Zinsschraube zu drehen, wenn die Wirtschaft massiv an Schwung verliert. Denn nur so kann das Angebot und die Nachfrage wieder in Einklang gebracht und mithin die historisch hohe Inflation eingebremst werden.
Dass tatsächlich weltweit ein scharfer Konjunktureinbruch droht, räumte zuletzt auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde ein. Darüber hinaus warnen immer mehr Konjunkturindikatoren vor solch einer Entwicklung. In Europa sind neben den ifo-Erwartungen die Einkaufsmanagerindikatoren und hier besonders die Teilindizes zur Auftragsentwicklung zu nennen, die inzwischen auf Rezessionsniveaus abgetaucht sind. In den USA zeichnet insbesondere eine Reihe abstürzender Immobiliendaten einen sehr trüben Ausblick.
Schliesslich mahnen auch die jüngsten Unternehmensergebnisse zur Vorsicht. So wurde von einigen der grossen Technologieunternehmen auf sinkende Werbeeinnahmen aufgrund des wachsenden konjunkturellen Gegenwinds verwiesen. Mithin sorgen hier keine sektorspezifischen Probleme für Ungemach. Vielmehr lasten Bremskräfte auf den wirtschaftlichen Perspektiven, die früher oder später auch die aktuell noch gut dastehenden Unternehmen einholen werden. Das spricht dafür, dass die positiven Überraschungen beim Kreditkartenanbieter Visa oder dem Baumaschinenhersteller Caterpillar bald von Negativmeldungen abgelöst werden.
Alles in allem können die Aussicht auf ein Ende der Zinserhöhungen und die erfreulichen Unternehmensnachrichten vom 3. Quartal nicht davon ablenken, dass sich das konjunkturelle Umfeld in den kommenden Quartalen deutlich verschlechtern wird. Sowohl die Eurozone als auch die USA dürften in eine Rezession rutschen. An den Aktienmärkten sollte entsprechend auf den goldenen Oktober ein langer und harter Winter folgen.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

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