
2023: Bonds Top, Aktien Flop
Der Advent ist auch für die meisten Finanzmarktinvestoren eine Zeit des Innehaltens. Viele lassen die vergangenen zwölf Monate nochmals Revue passieren. Gleichzeitig wird aber mit Spannung bereits in das kommende Jahr geblickt. Was wird 2023 bringen?
Wie so häufig fällt die Konsensusmeinung wenig spektakulär aus. Der Median der Analysten rechnet sowohl für den Aktien- als auch den Anleihenmarkt mit einer Seitwärtsbewegung. Konkret werden die Renditen 10-jähriger Bundesanleihen Ende 2023 bei 2,00%, die Renditen 10-jähriger US-Treasuries bei 3,50% und der Eurostoxx50 sowie der S&P500 jeweils bei 4.000 Punkten gesehen. Alles Werte, die in der Nähe der aktuellen Niveaus liegen.
Dazu passt, dass auch der makroökonomische Ausblick harmlos ausfällt. Die meisten Auguren gehen davon aus, dass die Weltwirtschaft mit einem blauen Auge davonkommt. Für die Eurozone wird eine milde Rezession, für die USA sogar leichtes Wachstum unterstellt. Unterdessen sollen die Inflationsraten nur langsam zurückkommen und Ende 2023 immer noch bei 3,0% liegen. Die Notenbanken werden in einem solchen Umfeld die Leitzinsen bis Mitte 2023 auf 3,00% (EZB) bzw. 5,00% (Fed) anheben und für den Rest des Jahres weitgehend auf diesem Niveau belassen.
Wir weichen in allen Punkten dezidiert vom Konsensus ab. Ausgangspunkt dafür ist unser pessimistischer Konjunkturausblick. Diejenigen, die von einem Soft Landing der Weltwirtschaft ausgehen, weisen vor allem darauf hin, dass es derzeit noch keine Anzeichen einer Rezession gibt. In den USA brumme nach wie vor der Arbeitsmarkt und das BIP dürfte im 4. Quartal ein leichtes Plus aufweisen. Ausserdem hätten sich einige der Belastungsfaktoren wie etwa der Höhenflug der Energiepreise zuletzt entschärft. Auch bei den Leitzinsen rücke der Hochpunkt in Reichweite, womit der Gegenwind vonseiten der Geldpolitik nachlasse.
Wer so denkt, unterschätzt aus unserer Sicht das Ausmass des Zinsschocks sowie die langen Wirkungs-verzögerungen der Geldpolitik. Allein die Fed hat innerhalb kürzester Zeit die Renditekurve um vier Prozentpunkte nach oben verschoben – eine Bewegung, wie es sie letztmals Anfang der 90er Jahre gab. Hinzu kommen anziehende Löhne und hohe Rohstoffpreise, welche die Unternehmen belasten. Unsere Frühindikatoren signalisieren vor diesem Hintergrund für das kommende Jahr einen lang anhaltenden und namhaften Wirtschaftsabschwung.
Als Konsequenz dieses negativen Konjunkturausblicks werden die Inflationsraten 2023 steiler fallen und die Notenbanken werden den Fuss schneller von der Bremse nehmen, als es der Konsensus unterstellt. In den USA dürfte die Fed sogar eine erneute 180-Grad-Wende vollziehen und die Leitzinsen ab der Jahresmitte senken. Dies bedeutet wiederum, dass die Renditen von Staatsanleihen spürbar nach unten drehen sollten. 10-jährige US-Treasuries werden unserer Prognose zufolge Ende 2023 bei 2,50% und 10-jährige Bundesanleihen bei 1,00% rentieren.
Den Aktienmärkten dürfte der Renditeverfall wenig helfen. Hier sollte der konjunkturelle Abwärtssog dominieren und zu namhaften Verlusten bei DAX, Eurostoxx50 und S&P500 führen. Alles in allem sollte der Anleger die Adventszeit nutzen, um Kraft für ein anspruchsvolles Kapitalmarktjahr 2023 zu tanken.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

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