
Investments in digitaler Infrastruktur sind auch in Krisen robust
Die rasante Ausbreitung des neuartigen Coronavirus hat weltweit zu grosser Unsicherheit geführt. Durch die sprunghafte Zunahme des Arbeitens von zuhause und global verordnetes Social Distancing bekam die Telekommunikationsbranche in dieser Zeit eine besonders wichtige Rolle. Denn hinter den heiss laufenden Video-Streaming-Diensten und Messaging Apps steht eine digitale Infrastruktur, die primär in Form von Rechenzentren, Funkmasten und Kabelnetzen ein noch nie da gewesenes Volumen an Datenübertragungen ermöglicht. Im Gegensatz zu vielen anderen Branchen, die teilweise massive Umsatzeinbrüche erlitten, verzeichnete die Telekommunikationsbranche eine steigende Nachfrage. Mit Blick auf Umsätze, Gewinne und Dividenden wird die Robustheit von Unternehmen aus dem Bereich der digitalen Infrastruktur deutlich, auch wenn nicht alle Aktien glänzen konnten. Weil nicht alle Unternehmen gleichermassen vom Telekommunikationsboom profitieren, sollten Anleger einzelne Investments genau prüfen.
In unsicheren Marktphasen bieten Aktien aus der Telekommunikationsbranche, zu der auch die digitale Infrastruktur gehört, einen relativ sicheren Hafen. Während Unternehmen und Konsumenten Investitionen in konjunkturellen Schwächephasen oft verschieben und sich einige zyklische Branchen deshalb derzeit im freien Fall befinden, bleibt eine funktionierende Internetverbindung oder ein Mobilfunkvertrag quasi alternativlos. So sind die Umsätze von Telekommunikationsunternehmen auch in vorangegangenen konjunkturellen Schwächephasen nie stark gefallen, während die Nachfrage in anderen Branchen weitaus volatiler war. Auch in der aktuellen Krise sind die Umsätze der Telekommunikationsunternehmen bisher vergleichsweise robust: Während Unternehmen des Stoxx Europe 600 im 1. Quartal 2020 bereits aggregierte Umsatzeinbussen von 5,4% im Vergleich zum Vorquartal hinnehmen mussten, sind die Umsätze in der Telekommunikationsbranche sogar leicht gestiegen (Stand: 22. Mai 2020).
Durch die robuste Nachfrage in jeder Marktphase bieten Telekommunikationsunternehmen zudem attraktive Dividendenrenditen von durchschnittlich 5% bis 6%. Diese sind auch in der aktuellen Krise realistisch, während Unternehmen in zyklischen Branchen die für das Geschäftsjahr 2020 geplanten Dividenden seit Jahresbeginn um mehr als 50% gesenkt haben. Einige wenige Anbieter wie Orange in Frankreich und Proximus in den Niederlanden kürzten jüngst die Dividendenzahlungen als Vorsichtsmassnahme, um möglichen politischen Druck abzufedern. Staaten sind bei diesen Unternehmen die Hauptaktionäre, weshalb mit gutem Beispiel vorangegangen werden soll.
Obwohl die Gewinne der Telekommunikationsunternehmen im 1. Quartal 2020 sogar gestiegen sind und für das Geschäftsjahr 2020 deutlich stabilere Zahlen als in anderen Branchen erwartet werden, schnitten die Aktien dieser Branche bisher nur etwas besser ab als der breite Aktienmarkt: Während der Stoxx Europe 600 seit Jahresbeginn um 17% einbrach, fielen die Kurse europäischer Telekommunikationsaktien (SXKP) mit 15% fast genauso stark (Stand: 22. Mai 2020).
Telekommunikationsaktien haben stark korrigiert …

… obwohl ihre Gewinne pro Aktie relativ stabil sind

Eine erste Erklärung für die momentan fehlende Outperformance von Telekommunikationsaktien findet sich bereits in der Zusammensetzung des Sektors sowie in den sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die einzelnen Unternehmen: In der aktuellen Krise konnten Unternehmen, die ihre Erträge ausschliesslich aus dem Betrieb von digitaler Infrastruktur erzielen, eine deutliche Outperformance verzeichnen. Die Quartalsergebnisse von Datenzentren- und Funkmastenbetreibern zeigen, dass auch in diesem Umfeld die Balance zwischen dem defensiven Charakter der Unternehmen und den Wachstumschancen bestehen bleibt, während ihr Geschäft sogar an Schwung gewonnen hat. Das hängt damit zusammen, dass die Nachfrage nach Telekommunikationsdienstleistungen weiter gestiegen ist, wobei die langfristigen und inflationsindexierten Verträge auch in dieser Marktphase eine selten gewordene Sicherheit bieten. Zudem profitieren die Unternehmen von langfristigen organischen Wachstumstrends wegen des weiterhin stark steigenden Datenvolumens.
Profiteure der aktuellen Krise haben monopolartige Stellung und gesicherte Nachfrage
Zu den Profiteuren der aktuellen Krise gehören unter anderem die grössten unabhängigen europäischen Funkmastenbetreiber in Europa, Cellnex und Inwit. Beide Unternehmen haben wegen langfristig abgeschlossener Verträge mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von über 20 Jahren auch in dieser Phase stetige Erträge. Die meist monopolartige Stellung von Funkmastenbetreibern sowie die generell hohen Markteintrittsbarrieren in diesem Sektor führen zu aussergewöhnlich attraktiven Risiko-Ertrags-Profilen. Denn Funkmastenbetreiber profitieren bei gesicherter Nachfrage mittel- und langfristig vom Ausbau des 5G-Netzes und der damit verbundenen Netzwerkverdichtung in Europa.
Auch Betreiber von Rechenzentren, wie die in den USA ansässigen, aber global agierenden Unternehmen Equinix und Digital Realty Trust, können sich über langfristige Verträge freuen: mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren. Die Nachfrage nach Kapazitäten von Rechenzentren wird stark von wachsenden Arbeitsprozessen in der Cloud und der Ausbreitung digitaler Geschäftsmodelle getrieben. Durch die sprunghafte Zunahme des Arbeitens von zuhause und die andauernden Kontakteinschränkungen werden diese Trends weiter befeuert: Der Frankfurter Internetknoten DE-CIX beispielsweise meldete mit durchschnittlich 9 Terabit pro Sekunde im März 2020 einen neuen Spitzenwert der Internetnutzung. Auch der Ausblick bleibt vorerst ungetrübt. So geht das amerikanische IT-Unternehmen Cisco davon aus, dass der globale Datenverkehr über das Internet bis 2022 jährlich um 27% zunehmen wird, das mobile Datenvolumen um 46%.
Langfristig unterschiedliche Entwicklung in der Telekommunikationsbranche

Betreiber von Datenzentren und Funkmasten in der Coronavirus-Krise relativ stabil

Eine erste Erklärung für die momentan fehlende Outperformance von Telekommunikationsaktien findet sich bereits in der Zusammensetzung des Sektors sowie in den sehr unterschiedlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf die einzelnen Unternehmen: In der aktuellen Krise konnten Unternehmen, die ihre Erträge ausschliesslich aus dem Betrieb von digitaler Infrastruktur erzielen, eine deutliche Outperformance verzeichnen. Die Quartalsergebnisse von Datenzentren- und Funkmastenbetreibern zeigen, dass auch in diesem Umfeld die Balance zwischen dem defensiven Charakter der Unternehmen und den Wachstumschancen bestehen bleibt, während ihr Geschäft sogar an Schwung gewonnen hat. Das hängt damit zusammen, dass die Nachfrage nach Telekommunikationsdienstleistungen weiter gestiegen ist, wobei die langfristigen und inflationsindexierten Verträge auch in dieser Marktphase eine selten gewordene Sicherheit bieten. Zudem profitieren die Unternehmen von langfristigen organischen Wachstumstrends wegen des weiterhin stark steigenden Datenvolumens.
Profiteure der aktuellen Krise haben monopolartige Stellung und gesicherte Nachfrage
Zu den Profiteuren der aktuellen Krise gehören unter anderem die grössten unabhängigen europäischen Funkmastenbetreiber in Europa, Cellnex und Inwit. Beide Unternehmen haben wegen langfristig abgeschlossener Verträge mit einer durchschnittlichen Restlaufzeit von über 20 Jahren auch in dieser Phase stetige Erträge. Die meist monopolartige Stellung von Funkmastenbetreibern sowie die generell hohen Markteintrittsbarrieren in diesem Sektor führen zu aussergewöhnlich attraktiven Risiko-Ertrags-Profilen. Denn Funkmastenbetreiber profitieren bei gesicherter Nachfrage mittel- und langfristig vom Ausbau des 5G-Netzes und der damit verbundenen Netzwerkverdichtung in Europa.
Auch Betreiber von Rechenzentren, wie die in den USA ansässigen, aber global agierenden Unternehmen Equinix und Digital Realty Trust, können sich über langfristige Verträge freuen: mit Laufzeiten von fünf bis zehn Jahren. Die Nachfrage nach Kapazitäten von Rechenzentren wird stark von wachsenden Arbeitsprozessen in der Cloud und der Ausbreitung digitaler Geschäftsmodelle getrieben. Durch die sprunghafte Zunahme des Arbeitens von zuhause und die andauernden Kontakteinschränkungen werden diese Trends weiter befeuert: Der Frankfurter Internetknoten DE-CIX beispielsweise meldete mit durchschnittlich 9 Terabit pro Sekunde im März 2020 einen neuen Spitzenwert der Internetnutzung. Auch der Ausblick bleibt vorerst ungetrübt. So geht das amerikanische IT-Unternehmen Cisco davon aus, dass der globale Datenverkehr über das Internet bis 2022 jährlich um 27% zunehmen wird, das mobile Datenvolumen um 46%.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.