Medienspiegel
9. April 2020

Enorme Chancen mit Sondersituationen

Die Anlagestrategie Event Driven bietet derzeit historische Chancen. Das hat Oliver Scharping, Portfolio Manager Globale Aktien, im Gespräch mit »Euro fondsxpress« gesagt: »Trotz der auch dort vorhandenen Volatilität sehen wir aktuell die wahrscheinlich lukrativste Phase der letzten drei Dekaden für die Strategie, besonders für den Bereich Merger Arbitrage.«

So sei Scharping zufolge die durchschnittlich erzielbare Arbitragerendite bei M&A-Transaktionen zwischenzeitlich von unter 6% im Februar in den zweistelligen Bereich gestiegen. »Transaktionen mit noch immer relativ geringem Risiko, die sonst mit Renditen von 2% bis 3% gehandelt werden, bieten aktuell zweistellige annualisierte Renditen.« Bei risikoreicheren Transaktionen seien sogar Renditen zu beobachten gewesen, die in Richtung 100% tendieren. »Eine derartige Opportunität auf der Merger-Arbitrage-Seite ist in der über 30-jährigen Historie der Anlageklasse einzigartig und bietet eine generationen-übergreifende Opportunität, die noch grösser ist als während der Finanzkrise 2008/2009«, wird Scharping zitiert.

Die Risiken, dass die von Bantleon ausgewählten geplanten Übernahmen und Fusionen aufgrund der Coronavirus-Pandemie platzen, erachte Scharping als sehr gering. »Wir haben alle Fondspositionen noch einmal von der rechtlichen Seite untersucht. Wir haben für die wesentlichen Positionen keine Fallstricke finden können, die vorsehen, dass bei einer Pandemie die Transaktion abgeblasen werden kann.« Insgesamt gesehen gehe er jedoch davon aus, dass die eine oder andere Transaktion scheitern könnte oder neuverhandelt wird.

In den USA jedoch preiste der Markt zuletzt implizit ein, dass etwa 30% aller laufenden Fusionen scheitern und nahezu 80% der fremdfinanzierten (Private-Equity-) Übernahmen scheitern werden. Das halte Scharping für definitiv übertrieben und jüngste Entwicklungen sprächen bereits für eine teilweise Erholung.

Nur falls die Massnahmen noch das ganze Jahr über bestehen bleiben sollten und es wie in Teilen Europas auch ein Leerverkaufsverbot in den USA geben sollte, müsse er seine Annahme womöglich revidieren. Private-Equity-Käufer wie Blackstone und Apollo würden weiterhin an laufenden Deals festhalten und die meisten Finanzierungen bestehen bleiben. Zudem hätten sie auch nach wie vor viel trockenes Pulver. »Daher können wir uns ein Feuerwerk an Transaktionen vorstellen, die bislang nur geparkt wurden, wenn weltweit die Quarantäne wieder aufgehoben wird.«

Würden konservative Merger-Arbitrage-Fonds normalerweise 3% bis 4% Rendite pro Jahr erzielen, erwarte Scharping nun Renditen, die doppelt so hoch sind – bei ähnlich geringen Risiken wie in der Vergangenheit. »Sofern die Welt nicht aufhört sich zu drehen, markiert dies eine Jahrhundertchance für Investoren.«