
Macht der September seinem Namen als Crash-Monat wieder alle Ehren? Immerhin sind in der vergangenen Woche die Verluste beim NASDAQ auf bis zu 13%, beim S&P500 auf 10% und beim DAX auf 9% angewachsen (jeweils ausgehend vom Hochpunkt am 2./3. September). Zur Verunsicherung trägt zum einen die näher rückende US-Präsidentschaftswahl bei. Hier geht mittlerweile die Angst um, dass es am 3. November zu einer Pattsituation kommt und am Ende die Gerichte über den Sieger entscheiden. Zum anderen bereiten die in die Höhe schnellenden Neuinfektionszahlen in Europa Sorge. Speziell Frankreich und Spanien verkünden immer neue Rekorde. Muss mit einem Ende des globalen Aufschwungs und einer Börsenbaisse gerechnet werden?
Trotz Coronavirus spricht nach wie vor viel für eine Fortsetzung der weltwirtschaftlichen Belebung. So gibt es beim Pandemiegeschehen auch einige positive Entwicklungen: in Asien scheint SARS-CoV-2 unter Kontrolle. Entsprechend steht die chinesische Wirtschaft bereits wieder unter Volldampf. Davon profitiert nicht zuletzt die deutsche Industrie, was die jüngsten Umfragen eindrücklich bestätigten. Die Auftragskomponente des Einkaufsmanagerindex sprang im September auf den zweithöchsten Wert aller Zeiten.
In den USA hat sich die Virus-Lage in den vergangenen Wochen zumindest stabilisiert. Gleichzeitig überraschen die Wirtschaftsdaten weiterhin mehrheitlich positiv. Am Immobilienmarkt ist sogar ein regelrechter Boom auszumachen. In Europa sind zwar Teile des Dienstleistungssektors aufgrund der verhängten Einschränkungen (frühere Sperrstunden, Maskenpflicht, Versammlungsverbote) erneut schwer gebeutelt. Im Vergleich zum Frühjahr als Teile des Einzelhandels, Produktionsbetriebe und der Nahverkehr stillstanden, sind das jedoch immer noch milde Massnahmen. Weite Bereiche der Wirtschaft können ganz normal weiterarbeiten.
Schliesslich steht die Fiskalpolitik nach wie vor Gewehr bei Fuss, um Hilfe zu leisten. In den USA wird trotz des Wahlkampfs um ein neues Fiskalpaket im Umfang von ein bis zwei Billionen USD gerungen. Notfalls wird es nach dem Urnengang verabschiedet. In Europa sind zahlreiche beschlossene Fiskalimpulse (etwa Infrastrukturinvestitionen) noch gar nicht umgesetzt, sondern werden erst in den nächsten Monaten für Rückenwind sorgen. Insgesamt dürfte das konjunkturelle Umfeld weiterhin mit mehr positiven als negativen Nachrichten aufwarten und ein stützender Faktor für die Börsen bleiben.
Darüber hinaus sind aber auch die Investoren noch nicht richtig in Risk-off-Stimmung. Jedenfalls konnten die sicheren Häfen von der Aktienmarktschwäche nicht profitieren. Die Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen bewegen sich weiter seitwärts. Gold hat zuletzt sogar nachgegeben. Mit Blick auf italienische Staatsanleihen zeigen die Anleger überdies steigenden Risikoappetit. Die Spreads zu Bundesanleihen haben sich in den vergangenen Wochen weiter eingeengt.
Alles in allem kann nicht bestritten werden, dass die Zeiten unruhig sind. Hiobsbotschaften zur US-Präsidentschaftswahl oder zur Pandemie können zu erneuten Rückschlägen an den Börsen führen. Die Konjunkturdaten sollten allerdings dagegenhalten. Ausserdem lässt das Umfeld inzwischen auch Raum für positive Überraschungen: die Zulassung eines Impfstoffes, eine Trendwende bei den Infektionszahlen in Europa, ein noch klarerer Vorsprung Joe Bidens in den Umfragen oder eine Einigung im US-Kongress auf ein Fiskalpaket könnten für Freudensprünge sorgen.
Rechtlicher Hinweis
Die in diesem Beitrag gegebenen Informationen, Kommentare und Analysen dienen nur zu Informationszwecken und stellen weder eine Anlageberatung noch eine Empfehlung oder Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Anlageinstrumenten dar. Die hier dargestellten Informationen stützen sich auf Berichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. Obwohl die Bantleon AG der Auffassung ist, dass die Angaben auf verlässlichen Quellen beruhen, kann sie für die Qualität, Richtigkeit, Aktualität oder Vollständigkeit der Angaben keine Gewährleistung übernehmen. Eine Haftung für Schäden irgendwelcher Art, die sich aus der Nutzung dieser Angaben ergeben, wird ausgeschlossen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine Rückschlüsse auf die künftige Wertentwicklung zu.

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