Medienspiegel
13. Oktober 2018

Chancen für aktive Fondsmanager in unruhigen Zeiten

In einem Gastbeitrag für die »Börsen-Zeitung« beschreibt Oliver Scharping, Portfolio Manager Globale Aktien bei Bantleon, die Vorteile von Aufspaltungen und Ausgliederungen von Unternehmen für aktive Fondsmanager. Seit einigen Jahren habe sich eine Trendwende vollzogen: »Investoren wenden sich zunehmend von den einst so beliebten Mischkonzernstrukturen ab. Entsprechend reagieren viele Konzerne und lagern einzelne Geschäftsbereiche aus oder bringen Tochtergesellschaften als eigenständige Unternehmen an die Börse. Die Gemischtwarenläden sind aus der Mode gekommen, das Konglomerat stirbt einen schleichenden Börsentod.«

Aufspaltungen und Ausgliederungen seien das Mittel der Wahl, um mit spezialisierten Unternehmenseinheiten strategische Ziele zu verfolgen oder um Renditeperlen durch einen Sparten-IPO vom Bullenmarkt profitieren zu lassen: »Viele Investoren gieren nach Spezialisierung von einstigen Mischkonzernen – je reiner, desto stärker werden sie nachgefragt.«

»Während viele Unternehmenslenker unter dem Verschlankungstrend leiden, bietet diese Entwicklung diverse Investmentchancen für aktive Fondsmanager, die sich auf fundamentalanalytische Aktienselektion spezialisiert haben.« So seien die resultierenden Ausgliederungen (Spin-offs) oft sehr attraktive Investments. »Die abgespaltenen Unternehmensteile werden häufig zunächst vom breiten Markt missachtet und unterliegen vorteilhaften technischen Faktoren: Viele institutionelle Investoren müssen beispielsweise die neu erhaltenen Spin-off-Aktien unmittelbar verkaufen, was zu verzerrten Bewertungen führen kann. Langfristig orientierte Fondsmanager haben daher die Möglichkeit, einen Teil eines ehemaligen Konglomerats unter seinem eigentlichen Wert zu kaufen.«

Die Komplexität der Situationen, die aus der schrittweisen Auflösung der europäischen Konglomerate entstehe, mache es für an Benchmarks orientierte Fondsmanager nahezu unmöglich, solche Investmentchancen in voller Tragweite zu erfassen. »Deshalb haben fundamentale Investoren hier die Möglichkeit, durch tiefgreifendes Research und Einzeltitelselektion eine Outperformance zu erzielen. Um diese Sondersituationen aufzuspüren, müssen Fondsmanager sich dort umsehen, wo andere Marktteilnehmer entweder nicht aktiv sein können oder wollen. Das schrittweise Verschwinden des Konglomerats ist daher auch die Quelle neuer Renditechancen.«