»Wir werden uns an deutlich höhere Zinsen gewöhnen müssen«

Deutschland setzt mit dem gestern im Bundestag beschlossenen Schuldenpaket »einen deutlichen Wachstumsimpuls«. Das hat »Bantleon Kapitalmarktstratege« Dr. Harald Preißler im Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel gesagt. »Der wird sich 2025 noch nicht voll auswirken. Aber 2026 und auch 2027 rechnen wir mit einem vollen Prozentpunkt mehr Wachstum. Das ist notwendig nach sechs mageren Jahren. Wegen der tiefen Schuldenstandsquote von knapp über 60% vom Bruttoinlandsprodukt könne Deutschland sich die zusätzlichen Schulden auch leisten.

Allerdings erhole sich die Konjunktur in Deutschland, Europa und Asien ohnehin und der wirtschaftliche Aufschwung werde zusammen mit den Schuldenpaketen zur Finanzierung von Rüstungs- und Infrastruktur-Ausgaben »tendenziell die Inflation anheizen«. Zugleich gehe der Zinssenkungszyklus der EZB zu Ende, weshalb die Anleihenmärkte neu bewertet würden, die Renditen automatisch stiegen, weil die Lücke zum fairen Wert der Anleihenrenditen noch nicht geschlossen sei. »Weil Wachstum und Inflation steigen, wird sich der faire Renditewert von Bundesanleihen über die nächsten Jahre zwischen 3,0% und 4,0% einpendeln und damit insgesamt moderat ansteigen«, erklärte Preißler. Das führe zu einer steigenden Zinslast für den Bundeshaushalt.

Im Jahr 2029 ist mit einer zusätzlichen Belastung für den Bundeshaushalt zu rechnen, weil die Bundesregierung dann das nächste Sondervermögen auflegen könnte, um auch die Lücke in der Rentenversicherung zu schließen, sagte Preißler. »Ich denke, das wird im nächsten Bundestagswahlkampf ein riesiges Thema werden. An den Kapitalmärkten ist es das jetzt schon, zumindest unterschwellig.«

Lesen Sie hier das Interview (Paywall).

 

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