Die Auswirkungen von Donald Trumps aggressiver Politik auf die US-Wirtschaft werden frühestens Mitte Mai zu sehen sein. Das hat »Bantleon Kapitalmarktstratege« Dr. Harald Preißler im Interview mit dem Schweizer Online-Magazin The Market gesagt. »Vorher ist vieles Spekulation. Aktuell sind wir im Blindflug – das betrifft Märkte, Analysten und auch die US-Notenbank Fed.«
Bereits jetzt zu erkennen sei hingegen der Vertrauensverlust institutioneller Anleger, die Zweifel an der Rechtssicherheit beim Kauf von US-Staatsanleihen bekommen, sagte der Kapitalmarktstratege mit Blick auf das Mar-a-Lago-Abkommen, demzufolge man ausländischen Zentralbanken Gebühren für das Halten von US-Treasuries berechnen oder sie zwingen könne, fünf- bis zehnjährige Anleihen in hundertjährige umzutauschen. »Gerade die Zentralbanken – also eine bedeutende Käufergruppe von US-Treasuries – könnten sich zurückhalten.«
Trotz der hohen Unsicherheit zeigte Preißler sich vorsichtig zuversichtlich: Ich bin lange genug dabei, um zu wissen, wie gefährlich selbstverstärkende Abwärtsspiralen sein können – wie in den Jahren 2000 bis 2003. Aber aktuell sehe ich noch keine unkontrollierbare Dynamik. Wichtig ist: Die Politik muss jetzt handeln, bevor die Stimmung kippt.« Bei aller Eskalation gehe es am Ende um klassische Verhandlungen und um Kompromisse.
Anleger sollten in diesem unberechenbaren Umfeld Ruhe bewahren, die USA in ihren Depots untergewichten, Europa übergewichten und Absicherungen beibehalten, riet Preißler.
Lesen Sie hier das Interview (Paywall).