Konjunktur und Finanzmärkte

Trump wird nervös
Es läuft gerade nicht nach dem Gusto des POTUS. Die Wähler haben ihm gleich mehrere Denkzettel verpasst. Damit nicht genug, der Oberste Gerichtshof brachte bei der ersten Anhörung zur Klage gegen Trumps Zollpolitik deutliche Zweifel an deren Rechtmäßigkeit zum Ausdruck. Die sonst üblichen Beschimpfungen seiner Kritiker und Widersacher traut sich der US-Präsident in diesem Fall (noch) nicht zu äußern.
»Wer den Sturm säht, …« – Donald Trump musste in der vergangenen Woche gleich mehrere Schlappen einstecken. Gegen seine Empfehlung und ausdrückliche Drohungen entschieden sich die Wähler in New Jersey und Virginia für die demokratischen Bewerber um den Gouverneursposten. In New York wird künftig sogar ein »linksradikaler Kommunist« das Amt des Bürgermeisters ausüben. Trump mobilisiert höchst erfolgreich seine Gegner.
Damit nicht genug: Der mehrheitlich konservative Oberste Gerichtshof offenbarte in der ersten Anhörung zu den Klagen gegen Trumps Zollpolitik wenig Verständnis für die verwendete Rechtsgrundlage (International Emergency Economic Powers Act), die auf eine Empfehlung des von Trump im Herbst inthronisierten Fed-Gouverneurs Stephan Miran zurückgeht. Gemäß der Wettplattform Polymarket ist die Wahrscheinlichkeit für einen Sieg Trumps vor dem obersten Bundesgericht von 45% auf 25% eingebrochen.
Würde sich im Fall eines Verbots durch den Supreme Court etwas an der Grundausrichtung der Zollpolitik ändern? Nein! Trump müsste entweder den schwerfälligeren Weg über den Kongress beschreiten (und damit die Abgeordneten in Mithaftung nehmen) oder aber auf eine weniger flexible Rechtsgrundlage (z.B. Section 232/301) ausweichen. Letzteres würde zwar sektorspezifische Zölle zulassen, die pauschale Bezollung von Ländern wird dadurch aber nicht gedeckt. Der bislang praktizierten Zollpolitik nach Gutsherrenart wäre in jedem Fall ein Ende gesetzt. Ein weiteres Problem besteht darin, dass die bisher eingenommenen Zölle zurückgezahlt werden müssten – die Rede ist von über 100 Mrd. US-Dollar.
Dafür scheint endlich Bewegung in die Beendigung des Rekord-Government-Shutdowns zu kommen. US-Medien berichten, Republikaner und Demokraten könnten in den nächsten Tagen eine Einigung unter Dach und Fach bringen. Damit würde auch der Blindflug bei den US-Makroperspektiven zu Ende gehen.
USA: Positive Signale überwiegen
Beim Blick auf die ISM-Einkaufsmanagerumfragen im Oktober überwiegen die positiven Signale. Der ISM-Index der Industrie ist zwar gesunken, weil das Produktionsvolumen im Oktober deutlich nachgab (48,2 nach 51,0). Dabei dürfte es sich aber nur um einen temporären Ausreißer handeln, denn die vier Nachfragekomponenten (Orders, Exportorders, Lagerbestände der Kunden, Auftragsrückstände) verbesserten sich allesamt. Zudem legte der Beschäftigungsindex zum dritten Mal in Folge zu, bleibt aber mit 46,0 unter der Expansionsschwelle (50,0). Der seit Sommer 2022 anhaltende Stellenabbau in der Industrie setzt sich somit fort, gleichwohl mit reduziertem Tempo.
Deutlich besser hat sich das Geschäftsklima im Dienstleistungsgewerbe entwickelt. Der EMI des ISM machte dort einen Satz um 2,4 auf 52,4 Punkte. Die Auftragseingänge legten gar von 50,4 auf 56,2 zu, den höchsten Stand seit Oktober 2024. Auch die Beschäftigungsperspektiven haben sich verbessert, bleiben aber mit 48,2 ebenso unterdurchschnittlich wie in der Industrie.
Beeindruckende Widerstandskraft der US-Wirtschaft – das Wachstum bleibt robust

Quellen: Institute for Supply Management, BEA, Bantleon
Während die Einkaufsmanagerindizes auf einen gesamtwirtschaftlichen Stellenabbau hindeuten, zeigen alternative Echtzeit-Datenquellen (ADP-Weekly, Linkup, Challenger, Small-Business) in Summe (!) eine Seitwärtsbewegung um die Nulllinie herum an. Anzeichen für eine sich selbst verstärkende Abwärtsspirale am US-Arbeitsmarkt sehen wir daher derzeit nicht.
Derweil signalisieren auch die alternativen Konsumdaten eine unspektakuläre Seitwärtsbewegung. Die Redbook Same Store Weekly Retail Sales, eine Stichprobe aus 9.000 Filialhändlern (ohne Online-Handel) lagen Ende Oktober 5,2% über dem Vorjahresniveau und damit nur knapp unter dem Durchschnitt der vergangen 52 Wochen (5,7%).
Deutlich mehr Dynamik ist bei den Investitionen zu beobachten. Dies gilt insbesondere mit Blick auf den massiven Hochlauf der Investitionen in IT-Infrastruktur, die einen namhaften Beitrag zum Wirtschaftswachstum leisten. Allein die sogenannten Hyperscaler (Alphabet, Amazon, Meta, Microsoft, Oracle) haben in diesem Jahr bislang ca. 400 Mrd. US-Dollar in Sachkapital investiert, was 8% aller US-Unternehmensinvestitionen entspricht. 2026 dürfte der Betrag weiter auf über 520 Mrd. US-Dollar wachsen. Der Großteil davon wird noch (!) aus den Cashflows finanziert und nicht über Schulden (außer bei Meta).
Der GDP-Nowcast der Atlanta-Fed sagt für das 3. Quartal ein preisbereinigtes Wirtschaftswachstum von 4,0% (annualisiert) voraus. Wir gehen davon aus, dass die tatsächliche Expansionsrate eher bei 3,0% liegen wird, aber auch das ist ein BIP-Zuwachs, der normalerweise mit einem Beschäftigungsaufbau verbunden ist.
Insofern können wir das Zögern mehrerer FOMC-Mitglieder nachvollziehen, die für Dezember (und die Zeit danach) keine Vorfestlegung auf weitere Leitzinssenkungen treffen wollen. Ob die Fed-Funds aktuell noch immer in restriktivem Terrain liegen, ist somit alles andere als klar. Die Anleihenmärkte geben einer Zinssenkung im Dezember eine Wahrscheinlichkeit von 69% – vor zwei Wochen waren es noch 99%.
Die deutsche Wirtschaft kämpft gegen Stagnation an
Während die US-Wirtschaft solide (aber unspektakulär) wächst, kämpft die deutsche Wirtschaft unverändert gegen die jahrelange Stagnation an. Die September-Aktivitätsdaten aus der Industrie (Auftragseingänge, Produktion, Exporte) sind zwar durchweg gestiegen. Nach dem Einbruch in den Sommermonaten war aber auch nichts anderes zu erwarten. Mit den Oktoberdaten (Anfang Dezember auf der Agenda) sollte sich ein noch klareres Aufschwungsszenario herausbilden. Darauf deuten die Einkaufsmanager- und Geschäftsklimaumfragen einhellig hin. Wir sind zuversichtlich, dass die deutsche Wirtschaft das Jahr 2025 mit einem kleinen Schlussspurt beenden und um 0,4% gegenüber dem 3. Quartal 2025 zulegen wird. Die sich verbessernde Grundtendenz sollte dann über weite Teile des Jahres 2026 hinweg anhalten.
Die deutsche Industrie stabilisiert sich – immerhin

Quellen: Destatis, Bantleon
An den Anleihenmärkten ist derzeit herbstliche Tristesse angesagt. Die Zinskurve deutscher Bundesanleihen ist im Wochenvergleich um 2 bis 3 Basispunkte nach oben gewandert – interessanterweise trotz der zwischenzeitlichen Rücksetzer am europäischen Aktienmarkt (DAX: - 2% vs. Vorwochenschluss).
Die seit Mitte Oktober bestehende Tendenz leicht steigender Bundesanleihen-Renditen ist eng mit den mehrheitlich positiven Konjunkturüberraschungen verknüpft. Sollten Letztere anhalten, wovon wir ausgehen, bleiben die Renditen unter Aufwärtsdruck. Noch ist die Lage an der Inflationsfront ruhig, sobald sich an dieser Stelle die Wahrnehmung der Marktteilnehmer ändert, dürfte der Renditeanstieg richtig in Fahrt kommen. Die Frühindikatoren für die EUR-Kerninflation zeichnen hier noch ein gemischtes Bild. Je weiter sich der Blick indes in die Zukunft richtet, umso klarer ist das Signal für eine Inflationsbeschleunigung.
Die Aktienmärkte müssen derweil dem KI-Höhenrausch der jüngeren Vergangenheit Tribut zollen. Die US-Indizes gaben im Wochenverlauf nach: Der S&P500 verlor 1,6%, an der NASDAQ belief sich das Minus auf 3,0%. Auch Meta setzte seine Talfahrt fort und notiert mittlerweile 22% unter seinem Allzeithoch von Mitte August. Europäische Standardwerte standen ebenfalls unter Druck, der DAX verlor gut 1,5%. Der Index prallte einmal mehr an der 24.000er-Marke ab und liegt damit 5,2% unter seinem Allzeithoch von Mitte Oktober. Gleichzeitig hat sich der Abstand zur 200-Tage-Linie weiter verringert, von den einstmals üppigen 17% im März sind nur noch 0,4% übrig. Im Fall eines Bruchs droht ein Rücksetzer bis zur nächsten Unterstützung bei ca. 22.100 beziehungsweise 21.500.
Während sich die technische Lage zuspitzt, bleibt unser übergeordneter Aktienmarktausblick davon unbenommen positiv. Die Unternehmensgewinne sollten stärker zunehmen als vom Konsensus unterstellt, was Raum für weitere Kursgewinne und neue Höchststände eröffnet. Auch mit Blick auf die globalen Aktienmärkte hat sich an der positiven Signallage nichts geändert – der synchrone Wirtschaftsaufschwung in allen Teilen der Weltwirtschaft führt zu auskömmlichem Rückenwind.
In der kommenden Woche ist der Datenkalender traditionell eher dünn besetzt. Mit starken Impulsen für die Finanzmärkte ist daher von der Makroseite nicht zu rechnen. Auf der Mikroseite könnte die Berichtssaison Bewegung schaffen. Auf politischer Ebene sollte das (hoffentlich) nahende Ende des US-Government-Shutdowns im Fokus stehen.
Aus unserer volkswirtschaftlichen Analyse ergibt sich folgende Allokationsmatrix:

Stand: Oktober 2025
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