An den Anleihenmärkten ist schon bald mit leicht steigenden Renditen zu rechnen. Das hat Stephan Kuhnke, Leiter Portfoliomanagement des Anleihemanagers Bantleon, im Interview mit dem »Handelsblatt« festgestellt. »Wir rechnen im Verlauf des vierten Quartals mit einer konjunkturellen Belebung und moderat steigenden Renditen«, sagte er mit Blick auf deutsche Bundesanleihen.
Alternativen zu Bundesanleihen seien lang laufende Staatsanleihen der Peripheriestaaten sowie Unternehmensanleihen guter Bonität. »Derzeit beträgt der Zinsaufschlag bei lang laufenden Unternehmensanleihen mit BBB-Rating rund ein Prozentpunkt. Das absolute Zinsniveau ist aber auch hier sehr niedrig und die Kupons schützen nur noch begrenzt vor einem Zinsanstieg«, gab Kuhnke zu bedenken.
Bei US-Staatsanleihen, die derzeit bei 2,6 Prozent rentieren, sei wie bei Bundesanleihen aufgrund der kommenden Leitzinserhöhung der US-Notenbank mit leichten Kursverlusten zu rechnen. »Wir würden aktuell noch nicht investieren, erklärte Kuhnke. Bei Renditen um drei Prozent wären US-Treasuries aber wieder interessant.«
Zur Vorsicht riet er bei Hochzinsanleihen: »Wegen der höheren Ausfallrisiken empfehlen wir Hochzinsanleihen nur als Beimischung. Die geringe Liquidität im Fall von Marktstörungen kann zu erheblichen Preisabschlägen führen. Bestes Beispiel ist die Entwicklung im Juli und August. In dieser Phase sind die Risikoprämien von durchschnittlich 2,3 auf 3 Prozent angestiegen. Darüber hinaus war es kaum möglich, sich von Anleihen aus diesem Segment zu trennen. Eine Entwicklung, die sich jederzeit wiederholen und auch für einen längeren Zeitraum anhalten kann.«
Von Investments in Mittelstandsanleihen riet Kuhnke ab. »Mittelstandsanleihen sind für Privatanleger nicht geeignet, weil sie die Bonität der ausgebenden Unternehmen wegen geringer Transparenz nur schwer prüfen können. Hinzu kommt die relativ hohe Ausfallwahrscheinlichkeit sowie geringe Liquidität.«
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