Risikobehaftete Assetklassen wie Aktien, Unternehmensanleihen und Rohstoffe bieten im ersten Halbjahr 2013 die besten Chancen für Anleger. Das hat Dr. Harald Preissler, Chefvolkwirt und Leiter Anlagemanagement von Bantleon, im Interview mit der »Wirtschaftswoche« gesagt. Im zweiten Halbjahr könnten sich diese Assetklassen schon wieder schlechter entwickeln. Der Grund: »Wenn die Nachrichten in der zweiten Jahreshälfte so richtig gut werden und die breite Masse den Aufschwung realisiert, und die Konjunkturindikatoren und die Stimmung auf einem Hoch sind, kann schon wieder der Zeitpunkt gekommen sein, Risiken abzubauen und sich auf die nächste Abkühlung einzustellen«, erklärte Preissler. Zudem dürften sich die Anleger im Sommer schon wieder an steigende Kurse gewöhnt haben und die Bewertungsindikatoren auf einem hohen Niveau stehen. Als Grund für seinen Optimismus in der ersten Jahreshälfte nannte Preissler die weltweite konjunkturelle Entwicklung: »China, Südkorea und seit langem auch mal wieder Japan präsentieren stärkere Wirtschaftszahlen. Gleichzeitig beobachten wir, dass bei den Geldanlagen in den vermeintlich sicheren Häfen das Interesse allmählich schwindet, etwa bei Bundesanleihen, dem Schweizer Franken – der endlich mal abgewertet hat – und den Barbeständen in Banken. An allen Ecken und Enden kehrt ein Stück weit das Vertrauen zurück.« Für das vierte Quartal rechnet der Chefvolkswirt damit, dass die Anleihenrenditen nicht mehr steigen und die Aktienmärkte nicht mehr zulegen. »Auf jeden Fall werden wir in der zweiten Jahreshälfte eine nachlassende Dynamik sehen. Ob es zur Wende kommt, lässt sich aktuell noch nicht sagen. Auf jeden Fall muss man jetzt relativ schnell sein mit dem Einstieg, denn so viel Zeit wird nicht bleiben.« Deshalb empfiehlt Preissler Anlegern, jetzt in risikobehaftete Assetklassen zu investieren – zulasten der sicheren Häfen wie etwa Bundesanleihen. »Die vermeintlich sicheren Häfen sind derzeit sehr unsicher, weil sie nur noch vom Kurs und nicht mehr vom Zinskupon getrieben sind.« Risiko-Investments seien derzeit auch für sicherheitsorientierte Anleger kein Problem, »weil die Bewertungen und Perspektiven in den Risikoanlagen deutlich besser sind als bei Staatsanleihen. Deshalb haben wir die Aktienquoten hoch gesetzt, zyklische Rohstoffe – etwa Industriemetalle – beigemischt, Unternehmens- und Hochzinsanleihen im Portfolio und nutzen Rücksetzer zum Aufstocken solcher Positionen. Bei den sicheren Häfen bauen wir Positionen ab, bleiben aber in Sichtweite. Die darf man nicht völlig verdammen, weil man im Laufe des Jahres zurückkehren wird.« Lesen Sie hier das vollständige Interview.
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