Kapitalanleger werden sich in den nächsten Jahren mit deutlich niedrigeren Renditen zufrieden geben müssen als bisher. Das hat Bantleon Chefvolkswirt Dr. Harald Preissler der »Handelszeitung« gesagt. Als Grund nannte er das nominale Wirtschaftswachstum, das die Wirtschaftsleistung zuzüglich der Preissteigerungen misst. Das nominale Wachstum sei in den vergangenen 30 Jahren rückläufig gewesen und eine Trendwende sei nicht abzusehen. Gründe dafür seien unter anderem die zunehmende Überalterung und die rückläufige Produktivität im Westen, aber auch die allmähliche Sättigung der Schwellenländer. »An der Ertragslage von Anlagen wird sich in den nächsten Jahren wenig ändern.« Erschwerend komme hinzu, dass die Weltwirtschaft weiterhin deflationären Einflüssen ausgesetzt sei. Das sei einerseits eine Folge der Globalisierung, die es ermögliche, Güter zu immer günstigeren Preisen auf den Markt zu werfen. Hinzu kommen die Sparbemühungen der Regierungen in Europa und Amerika im Nachgang der Finanzkrise. Auch deren Wirkung sei deflationär und belaste das Wachstum. »Eventuelle Preissteigerungen bei Rohstoffen oder eine durch die Geldschwemme befeuerte Inflation können diesen Trend nicht brechen«, fürchte Preissler. Um dennoch einigermassen attraktive Erträge zu erzielen, müssten Anleger dazu bereit sein, »jeweils kurzfristig Chancen bei einzelnen Anlageklassen wahrzunehmen«.