Staatsanleihen eignen sich durchaus für Pensionskassen. Das stellen Bantleon CEO Stephan Kuhnke und Chefvolkswirt Dr. Harald Preissler in einem Beitrag für die »Schweizer Personalvorsorge« fest. Das wichtigste Argument für Staatsanleihenportfolios ist demnach der automatische Zinsanpassungsprozess aus den regelmässigen Kuponzahlungen und periodischen Fälligkeiten, die zur Wiederanlage zur Verfügung stehen. »Diese Zahlungsströme schaffen eine Manövriermasse, die sich leicht in Anleihen mit höheren Zinskupons umschichten lässt.« Am Beispiel des Deutschen Rentenindex RexP, der die Entwicklung von Bundesanleihen mit ein- bis zehnjähriger Laufzeit abbildet, rechnen die beiden Autoren vor: »Innerhalb der ersten fünf Jahre fallen 58 Prozent aller Kupon- und Rückzahlungen an. Das Geld kann bei einem Anstieg der Inflation in neue Anleihen investiert werden, die aufgrund der höheren Preissteigerungsraten über attraktivere Zinskupons verfügen. Dieser Anpassungseffekt reicht zwar nicht aus, um den negativen Kurseinfluss der Teuerung ganz auszuschalten, aber mittels aktiver Verkürzung der Restlaufzeiten im Portfolio kann der Absicherungseffekt deutlich verstärkt werden.«
Die Kunst sei, den richtigen Zeitpunkt zu wählen. Bleibe die Teuerung aus, schade ein Fondsmanager seinem Portfolio, wenn er hauptsächlich in kurz laufende Anleihen investiert, weil ihre Renditen in der Regel unter der Verzinsung lang laufender Anleihen liegen. Mit dem richtigen Timing und dem Einsatz von inflationsindexierten Anleihen könne der negative Effekt des Teuerungsanstiegs indes nahezu vollständig kompensiert werden.
Auch eine Analyse der vergangenen 40 Jahre spricht demnach für Staatsanleihen: So erwirtschafteten beispielsweise deutsche Bundesanleihen in allen längeren Inflationsphasen seit 1970 eine attraktive Rendite, die fast immer über der jeweiligen Teuerungsrate lag. Darüber hinaus könne die These, wonach Staatsanleihen in Inflationsphasen prinzipiell eine schlechtere Rendite bieten als Aktien, nicht bestätigt werden. Es sei vielmehr zu vermuten, dass der relative Vorteil einer Anlageklasse von der Art der Inflation abhängt: Jeder Preisanstieg, der von der Kostenseite getrieben wird, bevorzugt die Anleihenmärkte, während eine von der Nachfrage getriebene Inflation die Aktienmarktentwicklung stimuliert.
Auch die Sicherheit – zumindest hochqualitativer – Staatsanleihen spreche für diese Anlageklasse: Deutschland und die Schweiz beispielsweise gehen den Autoren zufolge sogar gestärkt aus der Krise hervor. »Mehr noch, die Eidgenossen haben sich zum Musterknaben der Fiskalkonsolidierung schlechthin entwickelt«, heisst es in dem Artikel. Abgerundet werde das erfreuliche Bild der Schweiz durch das enorme Netto-Auslandsvermögen – pro Kopf das höchste der Welt – sowie die solide finanzierten Sozialversicherungssysteme: »Die Eidgenossenschaft scheint damit auf die Überalterung der Gesellschaft gut vorbereitet zu sein.« Sorgen macht Kuhnke und Preissler einzig der Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken. Deutschland befinde sich im Hinblick auf die Staatsverschuldung in einer nicht ganz so komfortablen Position wie die Schweiz. Die Bruttoschuldenstandsquote sollte jedoch bereits 2013 wieder unter 80 Prozent fallen.
Fazit: Eidgenossen und deutsche Bundesanleihen sind weiterhin sicher und verfügen ausserdem über eine in Krisenzeiten wichtige Eigenschaft: Liquidität.