In den USA ist die geldpolitische Wende bereits seit über zwei Jahren im Gang und die EZB hat vor knapp einem Jahr begonnen, den geldpolitischen Stimulus zurückzufahren. Selbst die Bank of Japan scheint einen Kurswechsel zu vollziehen, da sie seit Herbst 2016 schrittweise das Volumen der neu angekauften Staatsanleihen reduziert. Ist also auch die BoJ klammheimlich auf dem Weg, die geldpolitischen Zügel anzuziehen?
Die Gründe, die solch einen Kurswechsel rechtfertigen würden, sind unseres Erachtens nicht stichhaltig: Die Kerninflationsraten sind zwar zuletzt gestiegen, bleiben aber immer noch weit hinter dem Ziel der Notenbank zurück. Gleichzeitig steht bei den strategisch wichtigen Inflationserwartungen und dem Lohnwachstum der notwendige Durchbruch nach oben immer noch aus. Darüber hinaus sprechen sogar einige Faktoren dafür, dass die Teuerungsraten künftig wieder sinken könnten.
Vor diesem Hintergrund wäre ein baldige Rückführung des geldpolitischen Stimulus mit erheblichen Risiken verbunden. Das zaghaft spriessende Pflänzchen der Reflationierung könnte dadurch wieder erstickt werden. Wir gehen daher davon aus, dass die Notenbank an den zentralen Stellgrössen der japanischen Geldpolitik – dem Leitzins von -0,10% und dem Renditeziel für 10-jährige Staatsanleihen von 0,00% – weiter festhalten wird. Japan bleibt damit ein Hort der ultraexpansiven Geldpolitik.