Eine günstige Ausgangslage wurde verspielt
Griechenland taumelt am Abgrund entlang. Lange Zeit galt das Treffen der EUR-Finanzminister am 24. April als D-Day. An diesem Tag sollte endgültig über den Abschluss des 2. Hilfsprogramms entschieden werden. Inzwischen ist aber offenbar selbst dieses Datum nicht mehr zu halten und damit ein Ende der »Grexit«-Debatte nicht in Sicht.
Dabei hätte alles ganz anders kommen können – die Ausgangslage für Griechenland war Ende 2014 eigentlich vielversprechend. Wie überall in Südeuropa gab es Hoffnungsschimmer. Die wirtschaftliche Lage hatte sich stabilisiert, was sich in sämtlichen Daten widerspiegelte: Die Konjunkturbarometer schwenkten in einen steilen Aufwärtstrend ein. Gegenüber dem Jahr 2013 legten die Pkw-Verkäufe um 20% zu, die Tourismus-Einnahmen verbesserten sich um 12% (auf 12,1 Mrd. EUR = Rekordniveau, vgl. Abb. 1), die Exporte stiegen um 5%, die Arbeitslosenquote sank immerhin von 27,5% auf 26,5%. Bei der Industrieproduktion, den Baugenehmigungen und den Einzelhandelsumsätzen kam es zumindest zu einer Stabilisierung. Schliesslich legte auch das BIP erstmals nach sechs Jahren wieder leicht zu (+0,7%).