Die deutsche Wirtschaft geht mit viel Zuversicht ins neue Jahr. Gleich drei wichtige Konjunkturbarometer der grössten Volkwirtschaft Europas setzten im Dezember ihre Aufwärtstrends fort und erreichten neue zyklische Höchststände (vgl. Abb. 1).
Optimistischer Jahresausklang
Abb. 1: Spürbare Stimmungsbelebung

Quellen: IFO, ZEW, Markit, Eurostat, Bantleon
Den Anfang machte der Einkaufsmanagerindex (EMI) der Industrie, der so stark wie seit fünf Monaten nicht mehr zulegte und mit 54,3 (nach 52,7) Punkten ein 2½-Jahres-Hoch erklomm. Er bewegt sich damit auf einem Niveau, das in früheren Zeiten mit einem kräftigen Produktionszuwachs (5,0% annualisierte Wachstumsrate) einherging.
Abb. 2: Nachfrage steigt schneller als Lagerbe-stände

Quellen: Markit, Bantleon
Für zunehmenden Schwung im verarbeitenden Gewerbe spricht nicht nur der »Headline«-Index, auch die Umfragedetails deuten darauf hin: Während sowohl die Auftrags- (56,7 nach 54,5 Punkten) als auch die Produktionskomponente (57,5 nach 54,9 Punkten) steil nach oben zeigen, sind die Fertigwaren- (48,5 nach 50,5 Punkten) und Vorratslager (47,1 nach 48,8 Punkten) rückläufig (vgl. Abb. 2). Beides zusammengenommen ist ein sicherer Vorbote für eine anziehende Produktionstätigkeit. Das IFO-Barometer bestätigte das erfreuliche Bild des EMI, auch wenn der Gesamtindex, in dem neben den Einschätzungen der Industrie auch Urteile der Bauwirtschaft sowie des Gross- und Einzelhandels einfliessen, nur verhalten zulegte (109,5 nach 109,3 Punkten). Zu bedenken gilt indes, dass er bereits im Vormonat kräftig angestiegen ist (+1,9 Punkte). Ausserdem stellt auch hier die Struktur des Ergebnisses einen Pluspunkt dar. Bremsfaktor war nämlich die nachhinkende Lagekomponente (111,6 nach 112,2 Punkten); speziell im Grosshandel (Lageeinschätzung -6,8 Punkte). Die Geschäftserwartungen (insbesondere der Industrie) setzten hingegen ihren Höhenflug fort (107,4 nach 106,3 Punkten). Mithin ist der Optimismus bezüglich der kommenden sechs Monate so hoch wie seit Anfang 2011 nicht mehr, als die deutsche Wirtschaft ein BIP-Wachstum von über 5,0% (im Vorjahresvergleich) aufwies. Die jüngsten Zahlen bekräftigen unsere Einschätzung, dass es sich beim Rückgang der Industrieproduktion im Oktober (-1,2% geg. September) um einen Ausrutscher gehandelt hat, der zum Jahresende wettgemacht wird.
Abb. 3: Neuer Rückenwind für den deutschen Fahrzeugbau

Quellen: Deutsche Bundesbank, Bloomberg, Bantleon; *USA, China, Japan, Brasilien, Indien, Grossbritannien
Die Hoffnungen ruhen dabei vor allem auf dem Fahrzeugbau. Es liegen zwar noch keine Sektor-ergebnisse zur IFO-Umfrage vor. Bereits im November hat hier jedoch die Zuversicht merklich zugenommen, was zur weltweit anziehenden Nachfrage nach Kraftfahrzeugen korrespondiert. So befinden sich derzeit unter anderem die Pkw-Neuzulassungen in den USA, China und Japan in einem klaren Aufwärtstrend und selbst in Europa hat eine Bodenbildung stattgefunden. Alles zusammen dürfte sich in den nächsten Monaten in den deutschen Auftragseingängen positiv bemerkbar machen (vgl. Abb. 3). Das freundliche Stimmungsbild wird vom ZEW-Index komplettiert, der im Dezember einen kräftigen Satz nach oben machte und mit 62,0 (nach 54,6) Punkten einen 7‑jährigen Höchststand erreichte (vgl. Abb. 1). Zu diesem Schub dürften nicht zuletzt die positiven Daten der US-Wirtschaft beigetragen haben – der Ausblick für die Konjunktur der USA hat sich noch deutlicher aufgehellt als für Deutschland (US-ZEW: 65,4 nach 49,2 Punkten). In der ZEW-Umfrage spiegeln sich zwar nicht die Einschätzungen von Unternehmen, sondern »nur« von professionellen Finanzmarktbeobachtern wider, dennoch sollte man die Aussagekraft für den Konjunkturtrend nicht unterschätzen. Das Barometer weist einen zuverlässigen Vorlauf von ca. 6 Monaten vor der Realwirtschaft auf. Mit anderen Worten, die konjunkturelle Belebung in Deutschland sollte sich bis mindestens ins 2. Quartal 2014 hinein fortsetzen. Wir bleiben daher auch in unserer Einschätzung für das deutsche BIP-Wachstum optimistisch und rechnen für das laufende und die kommenden zwei Quartale mit Zuwachsraten von +0,5% bis +0,6%. Für das Gesamtjahr 2014 prognostizieren wir +2,2% (Konsensus +1,7%).
Abb. 4: Investitionsausblick hellt sich auf

Quellen: IFO, Deutsche Bundesbank, Bantleon
Neben dem Aussenhandel sollten dabei auch die Investitionen in Maschinen und Anlagen eine wesentliche Triebkraft sein. Wie Abb. 4 zeigt, wird ihre Dynamik ganz entscheidend von der Einschätzung zur künftigen Nachfrageentwicklung bestimmt.
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