
Welche Arten von Anleihen gibt es?
Anleihen werden im Wesentlichen nach der Art ihrer Zinszahlung, dem Schuldnersegment, der zusätzlichen Sicherung (Deckung) und dem Rating unterschieden:
Geeignet als Basisinvestment (kein oder geringes Kapitalrisiko) = grün
Geeignet als Ergänzungsinvestment (erhöhtes Kapitalrisiko) = rot
Segment | Merkmale | Varianten | Sicherheit |
---|---|---|---|
Staatsanleihen der Industrienationen und Anleihen von multinationalen Einrichtungen, wie zum Beispiel Weltbank, Europäische Entwicklungsbank (EIB), European Financial Stability Facility (EFSF) und Europäische Union (EU). | In der Regel sehr grosses Volumen bei jeder Einzelemission, deshalb jederzeit eine grosse Liquidität. Typisches Basisinvestment für institutionelle Investoren und für Notenbanken. | Staatsanleihen können auch variabel verzinslich sein. Dabei gibt es sowohl die Kopplung an einen Geldmarktzinssatz als auch an die Inflation. Vereinzelt können sie auf eine andere Währung lauten als die des emittierenden Staates. | Höchste Kapitalsicherheit, insbesondere bei den Staaten mit AAA-Rating. Dazu zählen aus der Eurozone im Wesentlichen Deutschland, Frankreich, Niederlande, Österreich und Finnland. |
Anleihen der öffentlichen Hand aus den Industrienationen und von Emittenten mit entsprechender Staatsgarantie wie zum Beispiel der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) | Grosse Emittentenvielfalt, häufig kleinere und deshalb illiquide Emissionen. Dafür jedoch höhere Rendite bei zumindest teilweise vergleichbarer Sicherheit wie bei guten Staatsanleihen. | Die Verzinsung kann variabel oder fest sein. Inflationsindexierung oder Fremdwährungen sind sehr selten. | Sehr gute Kapitalsicherheit bei Emittenten aus einem Staat mit hohem Rating. |
Pfandbriefe | Ursprünglich ein deutsches Produkt mit strenger gesetzlicher Regulierung. Emittent ist immer ein Kreditinstitut, das die Anleihe mit hochwertigen Hypothekenforderungen als Sicherheit unterlegen muss. Angesichts der sehr unterschiedlichen Emissionsvolumina kann die Liquidität stark variieren. | Auch als »Öffentlicher Pfandbrief« mit einer Deckung durch Forderungen an die öffentliche Hand. Die Kennzeichnung als »Jumbopfandbrief« steht für eine erhöhte Liquidität und damit eine bessere Preistransparenz. Insgesamt gibt es viele Zins- und Rückzahlungsvarianten, deren Wirtschaftlichkeit genau betrachtet werden sollte. | Deutsche Pfandbriefe bieten aufgrund der gesetzlich geregelten Unterlegungspflichten ein hohes Mass man Sicherheit, das der Anleger durch den Kauf von »Öffentlichen Pfandbriefen« noch steigern kann. Dennoch sollte auch die Qualität des Emittenten mit in Betracht gezogen werden. Pfandbriefe gibt es inzwischen auch in vielen anderen Staaten, allerdings ist die Sicherheit auf Basis der jeweiligen Gesetzesgrundlage unterschiedlich. |
Andere gedeckte Anleihen wie z.B. Asset Backed Securities (ABS) | Anders als bei Pfandbriefen gibt es hier ein breites Spektrum an möglichen Sicherheiten, mit denen die Anleihe unterlegt wird. Diese Titel unterliegen keiner gesetzlichen Regulierung, sodass der Anleger die Qualität der Sicherheiten anhand des Emissionsprospektes jeder Anleihe prüfen muss. | Breite Vielfalt, zum Beispiel: Asset Backed Securities, die mit einem Pool von Kreditkartenforderungen unterlegt werden. Häufig erfolgt zusätzlich eine Aufteilung in »Tranchen«, in denen jeweils unterschiedliche Forderungsqualitäten gebündelt werden. | Hier gibt es die volle Bandbreite zwischen noch guter Sicherheit und vom Ausfall bedroht. In jedem Fall führt die Verbindung mit Kreditforderungen in wirtschaftlichen Krisensituationen zu einer — wenn auch gemässigteren — negativen Entwicklung, wie auch bei Aktien und anderen konjunktursensiblen Anlagen. Damit sind diese Anleihen als Basisinvestment nicht geeignet. |
Ungedeckte Inhaberschuldverschreibungen von Banken (Bank-IHS) | Werden von Banken zur Refinanzierung ihres laufenden Geschäftes begeben. | Breite Vielfalt bei der Ausgestaltung der Zins- und Rückzahlungsvarianten mit unterschiedlichem Nutzen für den Anleger. Teilweise auch als nachrangige IHS. In diesem Fall wird der Anleger bei einer Insolvenz des Emittenten erst nach allen anderen Gläubigern bedient. | Sehr stark abhängig von der Finanzstärke der begebenden Bank und gegebenenfalls auch ihrer Einbindung in ein schützendes Verbundsystem. Nachrangige Anleihen haben ein erhöhtes Ausfallrisiko und können zeitweise unverkäuflich sein. |
Unternehmensanleihen | Werden von Unternehmen als Alternative zur Kreditfinanzierung von Banken begeben. | Teilweise als nachrangige Anleihe. Seltener auch als Wandelanleihe, bei der sich der Anleger für eine Rückzahlung in Aktien des Emittenten entscheiden kann. | Sehr stark abhängig von der Finanzkraft des Unternehmens und der Zukunftsfähigkeit des Geschäftsmodells. |
High-Yield-Anleihen | Anleihen von Staaten oder Unternehmen mit sehr niedrigem Rating (schlechter als »BBB-«) und damit stark erhöhter Ausfallwahrscheinlichkeit. | selten | Sehr hohe Ausfallwahrscheinlichkeit. Die Anleihen sollten —wenn überhaupt — nur in Form eines breit diversifizierten Portfolios erworben werden, bei dem ein Teilausfall von Anfang an in die Renditeprognose eingerechnet wird. |